Antwort Wo werden Retardtabletten freigesetzt? Weitere Antworten – Wo lösen sich Retardkapseln auf

Wo werden Retardtabletten freigesetzt?
Retardkapseln bestehen meist aus Hartkapseln (Gelatine, Cellulosederivate). Die Kapselhülle löst sich nach peroraler Aufnahme im Magen auf und gibt den Kapselinhalt frei.Retardtabletten geben Wirkstoffe verlangsamt ab. Plötzliche, hohe Konzentrationen im Organismus werden so vermieden. "Durch die verzögerte Aufnahme des Medikaments kann das Risiko von auftretenden Nebenwirkungen deutlich minimiert werden", erläutert Apotheker Biechele.Verzögerte Freisetzung von Arzneistoffen

Sollen Arzneistoffe verzögert bzw. retardiert freigesetzt werden, sind je nach Eigenschaft der Wirkstoffe chemische Veränderungen am Molekül möglich, wodurch der Wirkstoff schwerer löslich und dadurch schlechter resorbiert oder erst nach und nach im Organismus freigesetzt wird.

Was ist der Unterschied zwischen Tabletten und Retardtabletten : Die Dosismenge in einer Retardtablette ist deutlich höher als in einer herkömmlichen Tablette – typischerweise zwei- oder dreimal so hoch. Zerteilt oder zerdrückt ein Anwender eine Retardtablette, wird die gesamte Dosis auf einmal freigesetzt.

Was ist das Besondere an Retardtabletten

Das Europäische Arzneibuch versteht unter Retardtabletten Zubereitungen mit einer veränderten Wirkstofffreisetzung, die im Vergleich zu in gleicher Weise verabreichten Darreichungsformen eine langsamere Freisetzung aufweisen.

Warum darf man Retardtabletten nicht zerkleinern : Wichtig ist auch der Hinweis, dass die Tabletten nicht geteilt oder verrieben werden dürfen, denn dadurch kann die Retardierung zerstört und der Wirkstoff schneller freigesetzt werden.

Im Vergleich zu einer dreimal täglichen Einnahme von schnell freisetzenden Präparaten können durch die einmalige Einnahme der Retardtablette Schwankungen zwischen maximaler und minimaler Konzentration deutlich reduziert werden. Der resorbierte Anteil an Methylphenidat-Hydrochlorid ist dabei vergleichbar.

Am Morgen wird unabhängig von einer Mahlzeit eine Tablette eingenommen. Nach der Einnahme wird die Umhüllung der Tablette, die bereits Wirkstoff enthält, rasch abgebaut und 22 % an Methylphenidat-Hydrochlorid unretardiert abgegeben. Nach kurzer Zeit kann so ein wirksamer Plasmaspiegel erreicht werden.

Ist Ibuprofen eine Retardtablette

Wegen der verzögerten Freisetzung des Wirkstoffes Ibuprofen sind die Retardtabletten nicht zur Einleitung der Behandlung von Erkrankungen geeignet, bei denen ein rascher Wirkungseintritt benötigt wird.Retardtabletten werden oral eingenommen und dürfen nicht gemörsert werden, da dadurch die verzögerte Wirkstoffabgabe aufgehoben wird, was zu einer ungewünschten Überdosierung führen kann.Retard-Tabletten sollten allerdings nicht auf eigene Faust portioniert werden, um die Dosierung anzupassen. „Denn dann wirkt das Arzneimittel unter Umständen sehr schnell und stark, weil der Wirkstoff ohne Verzögerung freigesetzt wird“, betont Arzneistoffexperte Peter Langguth von der Universität Mainz.

Der große Vorteil gegenüber „klassischen“ Präparaten: Man muss nicht daran denken, sein Medikament mehrmals täglich einzunehmen. Möglich wird die verlängerte Wirkstoff-Freigabe etwa durch eine spezielle Polymerbeschichtung von Tabletten oder Wirkstoffkügelchen in Kapseln.